Zu unseren Aufgaben gehören:
- Planung des Ersatzneubaus der Eisenbahnüberführung mit zwei Gleisen an gleicher Stelle unter weitgehender Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes sowie unter Berücksichtigung der Oberleitung und der Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik
- Beibehaltung des vorhandenen Straßenlichtraums unter der Brücke
- Planung mit der BIM*-Methode 5D.
Zusätzlich wurde WSP mit der Nachtragsleistung Ausführungsplanung der Gewerke Objekt- und Tragwerksplanung Ingenieurbauwerke sowie Objektplanung Verkehrsanlage Schiene beauftragt. Das heißt, unser Planungsumfang erstreckt sich nun auf:
- Objektplanung Konstruktiver Ingenieurbau, Leistungsphasen (Lph) 1 – 7
- Tragwerksplanung, Lph 2 – 6
- Objektplanung Verkehrsanlagen, Lph 1 – 7.
Die Eisenbahnüberführung (EÜ) Hundem liegt an der elektrifizierten zweigleisigen Strecke 2800 Hagen – Siegen (Ruhr-Sieg-Strecke) bei Bahn-km 75,389. Sie überführt die Bahn über den Hundembach und zwei Privatwege mit einem Kreuzungswinkel von ca. 44˚.
Die Strecke stellt neben den Rheinstrecken die dritte Nord-Süd-Achse zwischen dem Ruhrgebiet und Mittelhessen dar und wird für Güter- und Personenverkehr genutzt. Die tunnelreiche 106 Kilometer lange Strecke führt überwiegend durch das Tal der Lenne und südlich von Lennestadt-Altenhundem über die Wasserscheide zwischen Ruhr und Sieg. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Streckenabschnitt beträgt 100 km/h für Güterzüge und 120 km/h für Personenzüge.
Über das Projekt
Die Brücke stammt aus dem Jahr 1910. Der Bestandsüberbau besteht aus drei parallelen Fischbauchträgerbrücken aus Stahl. Wegen der Schiefwinkligkeit der Überbauten liegt jeder Überbau auf drei Lagern je Widerlager auf, von denen die beiden vorderen jeweils einen Längsträger unterstützen. Das zurückversetzte dritte Lager dient als zusätzliche Stütze eines Raumfachwerks im Widerlagerbereich und so dafür sorgt, dass die Überbauten zur Strecke rechtwinklig abschließen.
Basierend auf der Variantenuntersuchung wurde als Vorzugsvariante eine Stahlverbundbrücke mit untenliegendem Stahlfachwerk in Form eines Fischbauches und Betonfahrbahnplatte geplant.
Besonderheiten des Projekts
Die EÜ bei km 75,380 wird aufgrund ihres baulichen Zustandes zurückgebaut und durch einen Brückenneubau ersetzt. Die Überführung wird als frei gelagertes 1-Feld-Bauwerk mit einer Stützweite von 43 m und einer Gesamtbreite von 11 m ausgeführt und der Überbau besteht aus vier Fachwerkträgern mit Verbundfertigteilen. Die Herstellung der Widerlager erfolgt in klassischer Ortbetonbauweise, wobei die Brücke einschließlich der Widerlager nach ihrer Herstellung in Seitenlage in einer Sperrpause in die Endlage querverschoben wird.
Das Besondere an dieser Brücke ist, dass der Neubau der Fischbauchträger als Fachwerk aus dickwandigen Rundrohren aus Baustahl geplant ist, einer Technik, die bislang im Bahnbau noch unerprobt ist. Für das Bauwerk werden mehrere Zustimmungen im Einzelfall (ZiE) sowie Unternehmensinterne Genehmigungen (UiG) eingereicht.Die neue Brücke ist mit einem Schotteroberbau auszustatten. Der Oberbau wird sowohl auf dem Überbau als auch im angrenzenden Dammbereich als durchgehender Schotteroberbau geplant.
* Building Information Modeling
